Hyperhidrosis

Schweiß ist im Alltag unbeliebt, aber lebenswichtig. Die Transpiration schützt den Körper vor Überhitzung. Krankhaftes Schwitzen (Hyperhidrosis) aber ist nicht nur lästig, sondern behindert die Betroffenen stark – bis hin zur sozialen Isolation. Die Hyperhidrosis bezeichnet eine krankhafte Überfunktion der Schweißdrüsen, die das Leben der Betroffenen stark einschränkt. Ständiges Schwitzen und durchfeuchtete Kleidung gehören zum Alltag, unabhängig von körperlicher Anstrengung oder Umgebungstemperatur. Häufig betroffen sind Achselhöhlen, Handinnenflächen und Fußsohlen.

Ist das Schwitzen auf bestimmte Gebiete begrenzt (fokale Hyperhidrosis), kann die Injektion von Botulinumtoxin („Botox“) helfen. Dabei wird die Reizübertragung an den Nervenenden blockiert, die Schweißabsonderung wird reduziert. Die Wirkung von Botox hält aber nur vorübergehend an – maximal für ein halbes Jahr. Bei einer Hyperhidrosis an den Achselhöhlen (Hyperhidrosis axillaris) kann das Problem dauerhaft mit dem Absaugen der Schweißdrüsen (Saugkürettage) gelöst werden. Dabei handelt es sich um eine vergleichsweise einfache Operation, die grundsätzlich wie eine Fettabsaugung funktioniert.

Die Schweißdrüsenkürettage führt in der Regel zu einem sehr guten Ergebnis. Die Patientenzufriedenheit ist entsprechend hoch. Die Hyperhidrosis kann in den meisten Fällen dauerhaft und ohne Komplikationen beseitigt werden. Nur selten wird ein zweiter Eingriff notwendig.

 

Das Gespräch mit dem Facharzt

Voraussetzung für einen gelungenen Eingriff ist ein ausführliches Gespräch über die Details der Operation und mögliche Komplikationen. Nutzen Sie die Gelegenheit, alle wichtigen Fragen zu klären. Schreiben Sie auf, was Sie wissen wollen. Falls nach dem Gespräch noch Fragen offen bleiben, vereinbaren Sie einen weiteren Termin oder rufen Sie Ihren Arzt an.

Vor der Operation wird Ihnen der Plastische Chirurg eine Einverständniserklärung vorlegen. Diese enthält Ihre persönlichen Daten (Name, Geburtsdatum), die Art der Behandlung und die besprochenen möglichen Komplikationen. Sie erklären sich durch Ihre Unterschrift mit dem Eingriff einverstanden und versichern, dass Sie über die Risiken aufgeklärt wurden. Bei Operationen von Minderjährigen unterschreibt der Erziehungsberechtigte.

 

Vor der Schweißdrüsenkürettage

14 Tage vor der Operation sollten Sie keine Schmerzmittel einnehmen, die Acetylsalicylsäure enthalten (z. B. Aspirin). Die blutverdünnende Wirkung verzögert die Blutgerinnung und kann Nachblutungen verursachen. Reduzieren Sie den Konsum von Nikotin und Alkohol vor dem Eingriff auf ein Minimum.

Nehmen Sie regelmäßig Medikamente ein oder leiden Sie unter Allergien (z. B. gegen Medikamente, Desinfektionsmittel oder Pflaster), teilen Sie dies unbedingt dem Arzt mit. Informieren Sie ihn auch unbedingt über bekannte Krankheiten. Neigen Sie zu blauen Flecken oder anhaltenden Blutungen nach kleinen Verletzungen, sollte der Plastische Chirurg eine Gerinnungsstörung vor der Operation unbedingt ausschließen.

Der Eingriff wird meistens ambulant durchgeführt, entweder in der Praxis eines Plastischen Chirurgen oder in einer Klinik, bzw. Tagesklinik. Abhängig vom Ausmaß der Operation kann die Schweißdrüsenkürettage aber auch stationär in einer Klinik erfolgen. In der Regel ist eine Vollnarkose erforderlich. Die notwendigen Voruntersuchungen dafür werden spätestens am Vortag Ihres Termins in der Klinik durchgeführt. Dabei haben Sie auch Gelegenheit, die Narkose mit dem Anästhesisten zu besprechen.

 

Die Operation

Damit die krankhaften Schweißdrüsen zielgerichtet entfernt werden können, wird der Patient vor dem Eingriff dem so genannten „Minor-Test“ („Schweißtest“) unterzogen. Die verdächtigen Hautpartien werden dabei mit Jodtinktur betupft und anschließend mit Weizenstärke bestreut. Eine schwarz-blaue Färbung zeigt die Stellen mit besonders starker Schweißbildung an. Häufig wird die Schweißmenge auch durch ein mit Jodkristallen imprägniertes Papier bestimmt.

Ein kleiner Hautschnitt von 2 bis 3 cm erfolgt an unauffälliger Stelle unterhalb der Achselhöhle. Durch diesen injiziert der Plastische Chirurg eine Mischung aus isotonischer Kochsalzlösung, dem Betäubungsmittel und oft auch Adrenalin zur Gefäßverengung. Sie erleichtert das Absaugen der Schweißdrüsen und beugt Blutergüssen und hohem Blutverlust vor. Mit Hilfe einer Kanüle werden die Schweißdrüsen im Unterhautgewebe zielgerichtet abgesaugt. Am Ende des Eingriffs wird ein Drainageschlauch gelegt und die Wunde vernäht.

 

Nach der Schweißdrüsenkürettage

Direkt nach der Operation wird Ihnen ein Druckverband angelegt, der Nachblutungen verhindern soll und für drei bis vier Tage getragen werden muss. Leichte Schmerzen können nach dem Eingriff auftreten. Oft kommt es zu Blutergüssen, die sich in der Regel nach kurzer Zeit vollkommen auflösen. Selten ist eine Nachbehandlung mit örtlicher Betäubung nötig.

Nach der Operation sollten Sie möglichst viel gehen, um die Heilung zu beschleunigen. Zur Vorbeugung von Narben und Einschränkungen in den Achselhöhlen sind weiterhin gymnastische Übungen wichtig.

Die Schweißdrüsenkürettage verhindert die Hyperhidrosis in der Regel dauerhaft. Ein Zweiteingriff ist selten notwendig, kann aber relativ problemlos vollzogen werden.

 

Welche Komplikationen können entstehen?

Jede Operation bringt Risiken mit sich. Die Risiken einer Schweißdrüsenkürettage können aber minimiert werden, wenn die Operation von einem qualifizierten Plastischen Chirurgen mit genügend Erfahrung vorgenommen wird. Trotz größter Sorgfalt können aber, wie bei jedem chirurgischen Eingriff, während oder nach der Operation vereinzelt Komplikationen auftreten.

Allgemein besteht das Risiko von Blutergüssen und Blutungen. Infektionen können zu Wundheilungsstörungen führen. Blutgerinnsel können zu einem Gefäßverschluss führen (Thrombose) oder in die Lunge gelangen (Lungenembolie). Bei der Gabe von Medikamenten oder Betäubungsmitteln kann es zu Allergien und Unverträglichkeiten kommen. Sollten Bluttransfusionen nötig sein, kann bei allen Vorsichtsmaßnahmen eine Infektion nicht ausgeschlossen werden. Nach der Operation können Taubheitsgefühle durch gedrückte Nerven oder andere Lagerungsschäden auftreten, die jedoch meist abklingen.

 

Tipps für die Arztwahl

Für die Wahl des geeigneten Arztes sollten Sie sich genügend Zeit nehmen. Werden Sie sich klar darüber, was Sie an Ihrem Aussehen stört und welche Erwartungen Sie in die Operation setzen. Fragen Sie auch Ihren Hausarzt, welchen Facharzt für Plastische Chirurgie er empfiehlt.

Voraussetzung für ein zufrieden stellendes Operationsergebnis ist die Wahl eines entsprechend ausgebildeten Spezialisten. Wir raten dringend zur Wahl eines Facharztes für Plastische und Ästhetische Chirurgie, der über eine langjährige Weiterbildung verfügt. Gemeinsam mit Ihnen wird er im Vorfeld die geeignete Operationsmethode auswählen sowie Möglichkeiten, Grenzen und Alternativen des geplanten Eingriffs klären.

Der Plastische Chirurg ist ein anerkannter Facharzt, der nach Abschluss seines Medizinstudiums eine sechsjährige Weiterbildung absolviert hat. In dieser Zeit muss er unter Aufsicht zahlreiche Operationen vornehmen. Nach diesen praktischen Erfahrungen und theoretischer Weiterbildung muss der Arzt die Facharztprüfung bei der jeweiligen Landesärztekammer ablegen. Erst dann erhält er offiziell den Titel „Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie“ (aktuell wird auch der auslaufende Titel „Facharzt für Plastische Chirurgie“ geführt, dessen Weiterbildung vergleichbar war) und damit für Sie, den Patienten, den eindeutigen Nachweis einer umfassenden Qualifikation.

Nur der Titel „Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie“ (bzw. „Facharzt für Plastische Chirurgie“) ist geschützt. Andere Bezeichnungen wie „Schönheitschirurg“, „Kosmetischer Chirurg“ oder „Ästhetischer Chirurg“ sind keine geschützten Titel und können von jedem Arzt auch ohne nachgewiesene Weiterbildung geführt werden. Über ihre Aus- bzw. Weiterbildung sagen sie nichts aus.