Gefahren kennen und vermeiden:
Grillen, aber sicher!

Berlin, 31. März 2021 – Die Grillsaison steht unmittelbar bevor und bringt in kleinem Kreis Abwechslung in den Pandemie-Alltag. Damit die Freude daran ungetrübt bleibt, ist es wichtig, die Gefahren des Grillens zu kennen und zu vermeiden.
Denn Jahr für Jahr ereignen sich etwa 5000 Unfälle beim Grillen, die sich vermeiden lassen, wenn einfache Regeln beachtet werden: „Fettspritzer, Körperkontakt mit dem heißen Grill und insbesondere Stichflammen bei der Nutzung von Brennspiritus können zu schweren Verbrennungen führen, die lebenslange Beeinträchtigungen mit sich bringen“, warnt Prof. Henrik Menke, Vizepräsident und Leiter des Referats Verbrennung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Ästhetischen und Rekonstruktiven Chirurgen (DGPRÄC). Besonders Kinder seien gefährdet und dürften nicht aus dem Auge gelassen werden.
Diese Hinweise sorgen für ein sicheres Grillvergnügen:

Top 1: Flüssige Grillanzünder vermeiden

Niemals sollen flüssige Grillanzünder wie Spiritus, Alkohol oder gar Benzin zur Brandbeschleunigung verwendet werden. Diese sind für die meisten Grillunfälle verantwortlich, da es hierbei schnell unkontrollierbar zur explosionsartigen Verpuffung mit hohen Temperaturen kommt.
Geeignete feste Grillanzünder tragen ein Prüfkennzeichen DIN EN 1860 – 3.
Dies gibt es auch für einen passenden standfesten Grill (DIN EN 1860 – 1), darüber hinaus ist geprüfte Holzkohle (DIN EN 1860 – 2) erhältlich.

Top 2: Sicheren Standplatz auswählen

Grillgeräte sollten nur auf ebenem Boden und windgeschützt zur Vermeidung von Funkenflug aufgestellt werden. Hierbei ist auf ausreichenden Abstand zu brennbaren Gegenständen (beispielsweise Pflanzen, Sonnenschirme etc.) zu achten. Zu keiner Zeit darf ein Grill wegen drohender Kohlenmonoxidgasvergiftung in einem geschlossenen Raum genutzt werden.

Top 3: Kinder beaufsichtigen

Kinder zählen zu den häufigsten Verbrennungsopfern beim Grillen.
„Die geringe Körpergröße führt schnell zu vermindertem Abstand zum Grill und das Verständnis für die Gefahren und Risiken ist noch nicht vorhanden“, mahnt Prof. Menke, der als Leiter des Zentrums für Schwerbrandverletzte Hessen am Sana Klinikum Offenbach vielfach Kinder versorgen muss. Auch nach dem Grillen stellt die noch vorhandene Glut einen Risikofaktor dar, die fachgerecht entsorgt werden muss. Kinder sollte man niemals auch nur kurz unbeaufsichtigt in die Nähe des Feuers lassen.

Top 4: Geeignete Kleidung tragen

Flatternde Kleidung oder Kunstfasern können sich rasch entzünden.
Fettspritzer führen auf der unbedeckten Haut schnell zu Verbrennungsverletzungen. Grillhandschuhe schützen die Hände

Top 5: Gefahren bei alternativen Grillgeräten

Auch bei Verwendung von Elektro- oder Gasgrills drohen Gefahren.
Im Außenbereich dürfen nur hierfür zugelassene Elektrogrills eingesetzt werden.
Bei Gasgrills sind vor dem Ersteinsatz, zum Beispiel nach der Winterpause, die Intaktheit der Verbindungsschläuche zu prüfen. Es ist unbedingt erforderlich, nur Originalanschlüsse zu verwenden, da von undichten Stellen beachtliche Explosionsgefahren ausgehen.

Top 6: Was tun, wenn?

Vorsorglich sollte immer eine Löschdecke, ein Eimer Sand oder ein Feuerlöscher zum Ersticken der Flammen bereitgehalten werden. Herabtropfendes Fett kann zu Stichflammen führen und darf nicht mit Wasser gelöscht werden, da eine Verpuffung von heißem Wasserdampf droht.
Frische Verbrennungen können für einige Minuten mit Wasser gekühlt und danach mit einem sauberen Tuch abgedeckt werden. Keinesfalls sollten Hausmittel wie etwa Mehl zum Einsatz kommen.
Bei Verletzungen den Arzt aufsuchen. Bei größeren Brandverletzungen oder besonderen Regionen wie Gesicht oder Gelenkbereich sollte die Behandlung in einem spezialisierten Verbrennungszentrum erfolgen. Die Adressen sind allen Notärzten bekannt.

Die Behandlung von Brandverletzungen ist eine der vier Säulen der Plastischen Chirurgie.
Einen Info-Film der DGPRÄC zur Verbrennungsmedizin finden Sie hier: https://www.youtube.com/watch?v=5Aifuy-mK5w