Plastisch-chirurgisch gut versorgt in München:
Universitätskliniken setzen auf Forschung

München – „München ist bezüglich plastisch-chirurgischer und handchirurgischer Behandlungen hervorragend aufgestellt“, betont Prof. Dr. Hans-Günther Machens, Direktor der Klinik und Poliklinik für Plastische Chirurgie und Handchirurgie am Klinikum rechts der Isar. „Mit über 40 Praxen und Privatkliniken, zwei universitären Einrichtungen und einer weiteren Klinik mit Verbrennungseinheit im Städtischen Klinikum Bogenhausen bietet München die höchste Dichte Plastischer Chirurgen in Deutschland. Die zwei akademischen Einrichtungen der Stadt bilden das gesamte Spektrum der Plastischen Chirurgie und Handchirurgie hervorragend ab. Die von Prof. Dr. Riccardo Giunta und mir geleiteten Kliniken sehen dabei einen besonderen Auftrag auch in der patientenorientierten Forschung.“

Vom Labor direkt zum Patienten
Die sogenannte „translationale“ Forschung nimmt eine besondere Stellung ein. „Diese konzentriert sich auf den Übergang von reiner Laborforschung zur Patientenversorgung. In unseren Kliniken profitiert der Patient unter Umständen schon heute von etwas, was gestern noch ,präklinisch‘ erforscht wurde“, erklärt Prof. Machens. Beispiele für diese schnellen Umsetzungen moderner Forschung sei etwa der Fettzelltransfer („Lipofilling“) oder die regenerative Medizin, besonders im Bereich der Geweberegeneration. Mit Hilfe einer „GMP-Unit“ sei man an der TU München sogar in der Lage, spezielle Medizinprodukte (ATMP – „Advanced Therapy Medicinal Products“) selbst zu entwickeln. „Dies ist ein großer Unterschied zu anderen Standorten, die an ihren Universitäten noch keinen etablierten Lehrstuhl für Plastische Chirurgie anbieten können“, stellt Prof. Machens heraus. „Nur dort, wo die Plastische Chirurgie universitär integriert ist, kann sie ihre wissenschaftliche und klinische Kraft voll entfalten.“

Hilfe durch Allotransplantation
München ist bisher der einzige Standort Deutschlands, an dem erfolgreich Gliedmaßen allotransplantiert wurden. Dies bedeutet, dass etwa einem Unfallopfer Arme eines fremden Spenders transplantiert werden. „Solch eine Operation erfordert viel Erfahrung und ein spezielles interdisziplinäres Team“, betont Prof. Machens. „Der Körper versucht in der Regel, das fremde Gewebe wieder abzustoßen. Dies müssen wir verhindern, indem wir das Immunsystem des Patienten dazu bringen, fremdes Gewebe zu tolerieren.“ 2015 ist daher ein wissenschaftliches Symposium geplant, das gleichzeitig den Start für ein längeres „Allotransplant“-Programm der oberen Gliedmaßen geben soll.

Exzellente Krebsversorgung
Beiden Münchner Universitäten wurde von der Deutschen Krebsgesellschaft eine Förderung als „Comprehensive Cancer Center“ (CCC) zugesagt. „Die Plastische Chirurgie ist bei der interdisziplinären Krebsbehandlung dann gefragt, wenn es um funktionell und ästhetisch exzellente Defektdeckung geht“, erklärt Prof. Machens. „Diese Leistungen müssen aber adäquat vergütet werden, damit Kliniken kostendeckend arbeiten können und die medizinische Versorgung der Bevölkerung auf gleichem Niveau auch in Zukunft gesichert ist. Hier sind Vorstände und Verwaltungen der Krankenhäuser gefragt, einen fairen finanziellen Ausgleich zu schaffen. Dies ist deutschlandweit meistens nicht der Fall.“