Leipzig, 25.09.2025 – „Bereits 1838 prägte der Dresdner Chirurg Eduard Zeiss im deutschsprachigen Raum mit seiner Publikation „Handbuch der plastischen Chirurgie“ den Begriff Plastische Chirurgie“, leitet Kongresspräsident Dr. Jörg Andreas Rössler ein. Das Fach gab es in Westdeutschland dann erst seit 1978 als Teilgebiet der Chirurgie. Im selben Jahr wurde in Leipzig das erste und einzige Brandverletztenzentrum in der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) im Klinikum St. Georg initiiert, dies unter Leitung der Anästhesie und Chirurgie. Das Fach Plastische Chirurgie habe es in der DDR nicht gegeben, führt Rößler aus. Das Brandverletztenzentrum bestehe bis heute, es sei damals in Reaktion auf den Flugzeugabsturz in Schkeuditz gegründet worden, um den Messebesucherinnen und Besuchern sowie der der Bevölkerung eine sichere Infrastruktur zu bieten.
Leipzig als Keimzelle
„1993 übernahm PD Dr. Michael Steen das Verbrennungszentrum und setzte durch, dass am Standort auch eine Klinik für Plastische, Rekonstruktive und Handchirurgie gegründet wurde. Gleichzeitig wurde die Erneuerung des Brandverletztenzentrums auf den aktuellen Stand in die Wege geleitet.“ Es habe sich, so Rößler, um die erste Klinik für Plastische Chirurgie in den neuen Bundesländern gehandelt. Zuvor sei die Plastische Chirurgie fachfremd von Dermatologen, Mund-Kiefer-Gesichtschirurgen sowie Gynäkologen erbracht worden, ähnlich wir vor 1978 auch in der BRD. Mit der Gründung der Abteilung ging es dann aufwärts. „2012 folgten besetzt mit Prof. Dr. Stefan Langer Klinik und Lehrstuhl in Leipzig, 2017 dann beides in Dresden unter der Leitung von Prof. Dr. Adrian Dragu, womit auch die akademische Plastische Chirurgie Sachsens in Leipzig ihren Anfang nahm.“, fasst der in Dresden niedergelassene Plastische Chirurg zusammen.
Rasante Entwicklung: 2005-2025
Beeindrucken sei die Entwicklung der letzten 20 Jahre: „2005 gab es in Sachsen vier Kliniken/ Abteilungen für Plastische Chirurgie und sieben Praxen, zwei Praxen sowie eine Klinik befanden sich in Leipzig. Heute gibt es 13 plastisch-chirurgische Praxen/ Privatkliniken im Bundesland, davon acht in Leipzig, wobei drei eine Kassenzulassung haben, eine ambulante kassenärztliche Versorgung ist weiterhin in zwei Dresdner Praxen möglich, darunter meine, sowie in je einer Praxis in Chemnitz sowie Zwickau. Daneben stehen der Bevölkerung im Bundesland acht Kliniken/ Abteilungen zur Verfügung“, berichtet der Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurg. Das reiche im niedergelassenen kassenärztlichen Bereich kaum aus, um die Bevölkerung zu versorgen. „Vor allem handchirurgisch stelle ich in meiner Dresdner Praxis einen hohen Bedarf fest, der kaum zu erfüllen ist, obgleich auch einige orthopädische und unfallchirurgische Kollegen sich hier einbringen. Die Krankenhausreform kann hier ggfs. helfen, wenn sie eine Ausweitung der Klinikambulanzen mit sich bringt, kommt es jedoch zu Klinikschließungen, so könnten wir hier in eine kritische Situation kommen“, mahnt Rößler. „Weniger Probleme sehe ich im Bereich der Selbstzahler und hier vor allem bei ästhetischen Eingriffen, hier gibt es einen konstanten, fast linearen Zuwachs von Angebot und Nachfrage. Zentraler ist hier die exponentielle Zunahme von obskuren Anbietern ästhetischer Eingriffe“, so Rößler. Das reiche von Heilpraktikern, über „beauty docs“ bis hin zu Kosmetikerinnen, die im Hinterzimmer praktizieren. „Mit den Komplikationen haben wir es dann regelmäßig zu tun und sehen eine deutliche Zunahme“, schließt Rößler.