Plastische Chirurgie kommt „nach Hause“ – DGPRÄC feiert 50. Geburtstag in Bochum

Bochum, 13.09.2018 – Bochum steht für Bergbau, Schauspielhaus, Currywurst. Doch in der deutschen Plastischen Chirurgie hat die Stadt eine besondere Bedeutung. „In Bochum liegt sozusagen die DNA unserer Disziplin. Prof. Fritz E. Müller eröffnete hier 1966 die erste plastisch-chirurgische Abteilung an einer berufsgenossenschaftlichen („BG“) Klinik“, erklärt Prof. Dr. Marcus Lehnhardt, der diese Klinik seit 2012 leitet. „Das erste deutsche Brandverletztenzentrum wurde im Juli 1968 gegründet. Außerdem gründeten interessierte Chirurgen am 16. Oktober 1968 in Bochum die Vereinigung der Deutschen Plastischen Chirurgen (VDPC), die heutige Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC).“ 50 Jahre später ist Lehnhardt stolz, die Jubiläumstagung vom 13. bis 15. September 2018 im Ruhrgebiet auszurichten.

High-Tech für Bergleute
„Eine ausgedehnte Verbrennung gehört zu den schwersten Krankheitsbildern überhaupt. Der rapide Verlauf dieser sogenannten Verbrennungskrankheit zwingt uns bei der Behandlung zu einem ständigen Wettlauf mit der Zeit.“ Mit diesen Worten stellte sich Prof. Dr. med. Fritz E. Müller am 25. Juli 1968 als Leiter des ersten deutschen Brandverletztenzentrums am Bergmannsheil-Klinikum in Bochum vor. Nach einer Investition von rund 800.000 DM standen nun über 20 Betten für Schwerbrandverletzte zur Verfügung. Sprengarbeiten, Verpuffungen und Explosionen in den Stollen und Schächten des Ruhrgebiets machten ein spezialisiertes Zentrum notwendig. Dank automatisch öffnender und schließender Türen und einer Hygiene-Schleuse wurde die empfindliche verletzte Haut der Patienten so gut wie möglich vor Keimen geschützt. „Das war damals ,High-Tech‘ – und in gewisser Weise ist es das heute noch“, betont Lehnhardt. „So können wir dem schwer verbrannten Patienten heute dank ,Tissue Engineering‘ eine neue Haut züchten, die er dringend braucht.“ Diese sei zwar noch empfindlicher als normale Haut – die plastisch-chirurgische Forschung experimentiere aber Tag für Tag mit neuen Methoden.

Plastische Chirurgie in Bochum zu Hause
Die Klinik für Plastische Chirurgie und Schwerbrandverletzte an der BG-Universitätsklinik Bergmannsheil in Bochum ist im Ruhrgebiet eine bedeutende Institution. Die gesamte Rekonstruktive Chirurgie und Handchirurgie wird hier angeboten – von der Nervenverletzung bis zum Gelenkverschleiß. Die Brustwiederherstellung nach Krebs mit körpereigenem Gewebe ist ein weiterer Schwerpunkt der Klinik. Außerdem gilt das seit 1990 bestehende Referenzzentrum für Weichgewebssarkome mit über 4000 behandelten Patienten als das größte seiner Art in Deutschland. „Hier wird für jeden Weichteiltumor-Patienten ein individueller Behandlungsplan in Kooperation mit Onkologen, Pathologen und Strahlentherapeuten erstellt“, erwähnt Lehnhardt. „Die Plastische Chirurgie ist in Bochum gut aufgehoben. Auf diese Tradition sind mein Team und ich sehr stolz. Ich freue mich, dass die DGPRÄC 50 Jahre nach ihrer Gründung mit der Jubiläumstagung wieder mal zu ihren Wurzeln kommt.“

Gemeinsam mit der Berliner Universität der Künste erstellt die DGPRÄC Animationsfilme zu den vier Säulen des Fachgebietes, der Rekonstruktiven, Hand-, Verbrennungs- und Ästhetischen Chirurgie. Den neuen Film „Verbrennungschirurgie“ finden Sie ab sofort auf unserem Youtube-Channel: https://www.youtube.com/channel/UCwNpuMgE8hgF3zke-_Z43mg