Wenn das Schwitzen zum Problem wird:
Absaugen der Schweißdrüsen verspricht Linderung

Berlin – Schweiß ist im Alltag unbeliebt, aber lebenswichtig. Die Transpiration schützt den Körper vor Überhitzung. Krankhaftes Schwitzen (Hyperhidrosis) aber ist nicht nur lästig, sondern behindert die Betroffenen stark – bis hin zur sozialen Isolation. Die Krankheit kann mittlerweile erfolgreich behandelt werden. Neben der Behandlung mit Medikamenten kommt zur vorübergehenden Linderung das Nervengift Botulinumtoxin („Botox“) zur Anwendung. Eine dauerhafte Lösung verspricht das Absaugen der Schweißdrüsen.

Erfahrungen aus der Fettabsaugung

Die Hyperhidrosis bezeichnet eine krankhafte Überfunktion der Schweißdrüsen, die das Leben der Betroffenen stark einschränkt. Ständiges Schwitzen und durchfeuchtete Kleidung gehören zum Alltag, unabhängig von körperlicher Anstrengung oder Umgebungstemperatur. Häufig betroffen sind Achselhöhlen, Handinnenflächen und Fußsohlen. Ist das Schwitzen auf bestimmte Gebiete begrenzt (fokale Hyperhidrosis), kann die Injektion von Botulinumtoxin helfen. Dabei wird die Reizübertragung an den Nervenenden blockiert, die Schweißabsonderung wird reduziert. „Botox wirkt aber nur vorübergehend – maximal ein halbes Jahr“, sagt Prof. Dr. Günter Germann, Präsident der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen. Das Absaugen der Schweißdrüsen (Saugkürettage) hingegen packt das Problem „an der Wurzel“. Ähnlich wie bei der Fettabsaugung (Liposuktion) wird durch einen 2-3 mm langen Hautschnitt eine Kanüle eingeführt, mit der die Schweißdrüsen zerstört werden. Die Saugkürettage kann ambulant eingesetzt werden, verursacht kaum Schmerzen und hinterlässt nur winzige Narben. Der Eingriff kann daher problemlos wiederholt werden. Bei einer Langzeitstudie mit Hyperhidrosis-axillaris-Patienten (Achselhöhlen-Hyperhidrosis) waren über 90 Prozent der Probanden mit dem Ergebnis der Saugkürettage zufrieden.

Einfaches Diagnoseverfahren

Damit die krankhaften Schweißdrüsen zielgerichtet entfernt werden können, wird der Patient vor dem Eingriff dem so genannten „Minor-Test“ („Schweißtest“) unterzogen. Die verdächtigen Hautpartien werden dabei mit Jodtinktur betupft und anschließend mit Weizenstärke bestreut. Eine schwarz-blaue Färbung zeigt die Stellen mit besonders starker Schweißbildung an.