Umfrage zu Komplikationen bei Auslands-Operationen:
DGPRÄC warnt vor mangelhafter Nachsorge

Bremen –„Brustvergrößerung im Urlaub“, „Sparen Sie bis zu 70%“, „Morgens OP, abends Strand“ – Angebote zu ästhetisch-plastischer Chirurgie im Ausland gibt es viele. Doch die scheinbar harmlose Kombination aus Operation und Urlaub kann problematisch werden. „Wenn die Patienten nach der Rückkehr zu Hause Komplikationen bemerken, ist der Operateur hunderte Kilometer entfernt“, gibt Prof. Dr. Raymund E. Horch zu bedenken. Der Sekretär der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC) warnt: „Wundheilungsstörungen oder Infektionen können bei jedem Eingriff vorkommen – unabhängig davon, wie gut der Arzt ist. Wenn dieser aber nicht mehr zur Verfügung steht, muss ein anderer Arzt nachbehandeln.“ Eine aktuelle Umfrage der DGPRÄC zeigt, dass die teilnehmenden Plastischen Chirurgen 2011 im Schnitt drei Patienten aufgrund misslungener Auslands-Operationen nachbehandeln mussten. Einzelne DGPRÄC-Mitglieder gaben sogar elf oder zwölf Nachoperationen an.

Häufigste Komplikation: ästhetisch unbefriedigendes Ergebnis
„Die Art der Eingriffe spiegelt wider, wofür vor allem im Internet aggressiv geworben wird“, betont Prof. Horch. „Fast zwei Drittel der Komplikationen betraf Brustvergrößerungen, mit weitem Abstand folgten Bauchdeckenstraffungen, Fettabsaugungen und Facelifts.“ Knapp die Hälfte der gemeldeten Operationen wurde im Nachbarland Tschechien vorgenommen, gefolgt von Polen und der Türkei. Seltener waren Eingriffe in Thailand, Ungarn und der Slowakei. Überraschend: Die häufigste Komplikation bei den Auslands-Operationen war ein ästhetisch unbefriedigendes Ergebnis, das später bei den DGPRÄC-Mitgliedern in Deutschland korrigiert wurde. Erst auf dem zweiten und dritten Platz folgten Wundheilungsstörungen und Infektionen. „Potentielle Patienten sollten sich sehr gut überlegen, ob sie eine Operation im Ausland machen wollen“, warnt Prof. Horch. „Oft wird ein Eingriff mit dem ausländischen Arzt vereinbart, ohne dass dieser den Patienten jemals gesehen oder untersucht hat. Am Urlaubsort angekommen, wird man den OP-Termin nicht mehr verschieben – selbst wenn man Bedenken hat.“ Außerdem solle man die Sprachbarrieren gegenüber dem ausländischen Arzt nicht unterschätzen. Gerade ästhetisch-plastische Eingriffe erfordern eine sehr detaillierte Kommunikation zwischen Patient und Operateur, um letztlich das gewünschte Ergebnis zu erzielen.

Bedenkzeit wichtig für erfolgreiche Operation
Prof. Horch empfiehlt, ästhetisch-plastische Eingriffe von einem Facharzt für Plastische Chirurgie vornehmen zu lassen, der sich in Nähe des Wohnorts befindet: „Dieser entscheidet erst nach einer ausführlichen Untersuchung, ob eine Operation das gewünschte Ergebnis bringen kann und gibt dem Patienten ausreichend Bedenkzeit. Sollte es nach einem Eingriff zu Komplikationen kommen, steht er den Patienten hilfreich zur Seite.“ Ein weiterer Aspekt ist die juristische Seite: Ansprüche gegen einen Arzt, etwa nach einem Behandlungsfehler, sind vor ausländischen Gerichten oft nur schwer durchsetzbar.