Verleihung des Ferdinand-Sauerbruch-Forschungspreises:
Dr. Ulrich Kneser für Forschung zu Knochenersatzgewebe geehrt

Berlin – Anlässlich des 31. Berliner Chirurgentreffens, wurde der Ferdinand-Sauerbruch-Forschungspreis an Dr. Ulrich Kneser, Abteilung für Plastische und Handchirurgie Universitätsklinikum Erlangen (Leiter: Prof. Dr. R. E. Horch), in Anerkennung seiner Arbeit „Generierung von axial vaskularisierten bioartifiziellen Knochengeweben“ verliehen.

Die vorgestellten Arbeit ist ein wichtigen Schritt auf dem Weg zu mikrochirurgisch verpflanzbarem durchbluteten Knochenersatzgeweben für die Anwendung in der rekonstruktiven Chirurgie, da die Entnahme von Gewebsblöcken insbesondere bei der Rekonstruktion von Knochendefekten mitunter mit dauerhaften Problemen an der Entnahmestelle verbunden ist. Daher steht die Entwicklung von Verfahren zur Schaffung von biologischen Ersatzgeweben (sog. Tissue Engineering) im Fokus der Chirurgischen Forschung. In der vorliegenden Arbeit wurde ein Verfahren zur Generierung von durchblutetem Knochenersatzgewebe entwickelt und tierexperimentell evaluiert. Es konnte gezeigt werden, dass in einer Knochenhartmatrix die Bildung von biologischem Knochenersatzgewebe angeregt werden kann. Das Überleben von transplantierten Knochenzellen konnte durch Maßnahmen zur Optimierung der Durchblutung im Empfängergebiet deutlich gesteigert werden. Durch die Einleitung einer mikrochirurgisch geschaffenen arteriovenösen Gefäßschleife in die Knochenhartmatrix konnte erstmals ein durchbluteter Hartgewebsblock geschaffen werden, der mittels mikrochirurgischer Techniken an jede Stelle des Körpers verpflanzt werden kann. Die Entstehung feinster Blutgefäße wurde im Rahmen der Studie mittels Elektronenmikroskopie und hoch auflösender Kernspintomografie demonstriert.

Der Ferdinand-Sauerbuch-Forschungspreis wurde 1991 von der Berliner Chirurgischen Gesellschaft – Vereinigung der Chirurgen Berlins und Brandenburgs zusammen mit einem von der Gesellschaft unabhängigen Förderkreis Ferdinand Sauerbruch e.V. gestiftet. Ziel ist die Anerkennung und Förderung herausragender wissenschaftlicher Arbeiten jüngerer Chirurgen (Assistenten und Oberärzte). Er wird jährlich im Rahmen der Berliner Chirurgentreffen vergeben und ist z. Zt. mit  EUR 10.000 dotiert.